LWL-MEDIENZENTRUM FÜR WESTFALEN, MÜNSTER
„Jüdisch hier – mediale Spurensuche in Westfalen“ ist ein Entdeckerprojekt des LWL-Medienzentrums für Schüler:innen. Gemeinsam mit Museen, Gedenkstätten, Archiven und kommunalen Medienzentren erkunden sie jüdische Vergangenheit und Gegenwart im eigenen Ort. Dabei erfahren sie nicht nur, wie lebendig und vielfältig jüdisches Leben ist, sondern entdecken auch die Geschichte ihrer Stadt neu. Die Ergebnisse werden in kreativen Medienprodukten dokumentiert. So entstehen virtuelle Eindrücke zu jüdischem Leben – überall in Westfalen.
Kinder und Jugendliche von 25 Schulen und Bildungseinrichtungen entdecken das jüdische Leben im eigenen Ort und dokumentieren ihre Ergebnisse in kreativen Medienprodukten. Ob Fotostrecke, Video, Hörspiel, Schülerzeitung oder Comic – die Projektgruppen können selbst entscheiden, welche Form sie wählen. In einem weiteren Schritt besteht die Möglichkeit, zu den Projekten eine digitale Themenrallye mit der App BIPARCOURS von Bildungspartner NRW zu erstellen. Alle Medienprodukte werden auf der Website und dem Instagram-Kanal veröffentlicht. Das Projekt fördert so die Medienkompetenz von Schüler:innen und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu Antisemitismuspävention und antirassistischer Bildung.
Die Vernetzung der teilnehmenden Bildungspartner:innen und Projektgruppen ist ein wesentlicher Teil des Projektes, der insbesondere über die Website und den Instagram-Kanal erfolgt.
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EINDRÜCKE




PROJEKTBERICHT STAND NOVEMBER 2021
Es ist Freitag Nachmittag. Vor den Fenstern des Jugend-Droste Hauses in Verl ist es längst dunkel geworden. Aber die 10 Jugendlichen in dem großen Gruppenraum arbeiten noch hoch konzentriert. Heute findet der Workshop „Filmen mit dem iPad“ statt. Mit dem neu erarbeiteten Wissen wollen die Jugendlichen zwei Kochabende zu jüdischen Feiertagen dokumentarisch begleiten, Interviews führen und am Ende einen Film produzieren.
25 Projektgruppen schickt das LWL-Medienzentrum zum Themenjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland aktuell auf Spurensuche. Im eigenen Ort erkunden sie jüdisches Leben, besuchen alte Friedhöfe und neue Synagogen, Stadtarchive und Museen und kommen mit Jüdinnen und Juden ins Gespräch. Die Ergebnisse der Recherche dokumentieren die Kinder und Jugendlichen in kreativen Medienprodukten. So entstehen Podcasts, Texte, virtuelle Karten oder, wie in Verl, ein Dokumentarfilm.
Als das Projekt im April 2021 starten sollte, war in vielen Schulen die Unsicherheit noch groß. Geht das? Mit Wechselunterricht oder gar ganz aus dem Homeschooling heraus? Wo können wir schon anfangen? Doch die Motivation war groß und auch wenn nicht überall gleich ein Start möglich war, sind mittlerweile alle Gruppen in Westfalen unterwegs. Auch erste Ergebnisse gibt es schon: Die Gruppe des Annette-von-Droste-Hülshoff Gymnasiums aus Münster hielt ihre Ergebnisse in einer virtuellen Karte zum jüdischen Leben in Münster fest.Ungefähr ein Drittel der Gruppen arbeitete mit der App BIPARCOURS von Bildungspartner NRW, mit der interaktive Stadtrundgänge erstellt werden können. Schüler:innen der Hildegardis-Schule erarbeiten damit einen Rundgang durch Bochum. Und an der Realschule wird bald der erste Kurzfilm des Projektes fertig.
Unterstützt wurden und werden die Gruppen von Archiven, Museen, Gedenkstätten und jüdischen Gemeinden, die die Kinder und Jugendlichen bei der Recherche unterstützen und Einblicke in jüdisches Leben heute und gestern geben. Auch die kommunalen Medienzentren spielen eine wichtige Rolle, verleihen Technik für die Medienproduktion. Bei Bedarf unterstützt das LWL-Medienzentrum die Gruppen außerdem durch die Organisation von medienpädagogischen Workshops.
Mittlerweile haben für die betreuenden Lehrkräfte außerdem zwei digitale Netzwerktreffen stattgefunden. Beide Male war die Freude am Austausch groß.
„Das Projekttreffen war sehr bereichernd. Man hat Einblicke in die verschiedenen Projekte bekommen und es wurde Input geboten. Und manche Ideen wachsen ja auch erst im Austausch“, fand Frau Dr. Kolpatzik, die in Hamm mit ihrer Gruppe an einem Film zu antisemitischen Codes in Graffitis arbeitet.
Text: Marita Bräker
Bildnachweis: LWL/Schulte
