JÜDISCHE GEMEINDE GELSENKIRCHEN
Als Gelsenkirchen, Schalke, Buer und Horst Ende des 19. Jahrhunderts von Dörfern zur Industriestadt werden, ziehen auch viele Juden und Jüdinnen her. 1870 gründen sie eine Synagogengesellschaft als Keimzelle einer eigenständigen jüdischen Gemeinde, 1884 weihen sie ihre erste Synagoge in der Nähe des Neumarkts ein. Zuwanderung prägt die Gemeinde: Fast zwei Drittel der Juden und Jüdinnen, die 1933 in Gelsenkirchen lebten, sind dort nicht geboren; etwa 18 Prozent stammten aus Osteuropa. Geschäfte wie die Metzgerei Grüneberg, die Kaufhäuser der Firma Alsberg oder die edle Pelzmodenhandlung Gombertz sind aus den Innenstädten von Gelsenkirchen oder Buer nicht wegzudenken – bis die Nationalsozialisten und der Holocaust dem vielfältigen jüdischen Leben ein brutales Ende setzen.
Nur wenige Juden und Jüdinnen überleben und kehrten dauerhaft zurück nach Gelsenkirchen. Der Fortbestand der wieder gegründeten jüdischen Gemeinde ist in den 1980er-Jahren erneut, diesmal wegen Überalterung und Abwanderung, gefährdet. So ist auch die Existenz der heutigen jüdischen Gemeinde ohne Zuwanderung nicht denkbar: In den 1990er-Jahren kamen zahlreiche Juden und Jüdinnen aus der sich auflösenden Sowjetunion nach Gelsenkirchen und belebten die Kultusgemeinde.
Vor diesem Hintergrund betrachtet die Ausstellung „Gelsenkirchen, jüdisch! 1870 bis heute“ die Geschichte und Gegenwart der jüdischen Gemeinschaft in Gelsenkirchen u.a. am Beispiel vieler persönlicher Schicksale und Biografien, eine Vortragsreihe sowie eine szenische Lesung von Schüler:innen flankieren die Ausstellung.
Ein Kooperationsprojekt der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen und des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen.
TERMINE
30.08.-06.10.2021 (außer am 22., 27. und 29.09.)
> Synagoge Gelsenkirchen, Georgstraße 2, 45879 Gelsenkirchen
> Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch 9 – 17 Uhr
> Anmeldung per E-Mail an info@jg-ge.de
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VERANSTALTERINFORMATIONEN
Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen
Georgstraße 2
45879 Gelsenkirchen
info@jg-ge.de
In der Nachkriegszeit errichtete die Jüdische Kultusgemeinde Gelsenkirchen in einem Hinterhof in der von-der-Recke-Straße einen neuen Betsaal. Das Foto entstand am Tag der Einweihung am 29. Juni 1958, kurz vor dem Einheben der Thorarollen in den Thoraschrein. Bild: Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen / Fotograf: Theo Weingandt
