GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DES MINDENER MUSEUMS, MINDEN

Das Mindener Museum zeigte im Oktober 2021 die Ausstellung „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“. Die Wanderausstellung der TU Darmstadt entstand zum Jubiläumsjahr „#2021 JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“. Sie war zuvor erstmals im NS-Dokumentationszentrum in Köln zu sehen und macht nun in Westfalen Station. Die Präsentation ließ die zumeist unbekannte Pracht von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden, virtuell wiederauferstehen.

Unweigerlich fragt man sich, warum es diese prachtvollen Gotteshäuser nicht mehr gibt? Die Ausstellung machte neugierig auf die vielfältige 1700jährige jüdische Kultur in Deutschland. Zugleich sensibilisierte sie für die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und dem jüdischen Leben heute. Anlässlich des Festjahres „1700 Jahre“ wurde die Wanderausstellung durch Bundesmittel des Vereins „321 – 2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ gefördert. Die Ausstellung sollte einen wichtigen Beitrag leisten, Barrieren des Kennenlernens von jüdischer Kultur und Alltagsleben abzubauen. In Minden ergänzten Rekonstruktionen und 3D-Drucke der 1938 zerstörten Mindener Synagoge und der 1846 erbauten, bis heute noch erhaltenen Landsynagoge Petershagen die Ausstellung. Außerdem wurden Objekte aus der 750jährigen jüdischen Kultur der Region präsentiert. Die regionale Ergänzung wurde als Projekt von der LWL-Kulturstiftung gefördert.

Um dieses Projekt zu realisieren, haben sich sechs regionale Kooperationspartner (Jüdische Kultusgemeinde Minden und Umgebung, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden e.V., AG Alte Synagoge Petershagen e.V., Mindener Geschichtsverein e.V., LWL-Preußenmuseum Minden) unter Federführung der Gesellschaft zur Förderung des Mindener Museums e.V. zusammengefunden.

Projektionen, Animationen und Virtual-Reality vermitteln die zerstörte Pracht der Gotteshäuser. Die Geschichte jüdischer Sakralbauten vom Tempel bis zur Synagoge wird auf analogen Wandelementen erzählt. Verordnungen und Gesetze, die von 1933 bis 1938 gegen Jüdinnen und Juden erlassen wurden, zeigen den Prozess der sich schrittweise verschärfenden Ausgrenzung und Verfolgung. Eine mediale Wandinstallation widmet sich den Ereignissen im November 1938 und zeigt eindringliche Bilder brennender und verwüsteter Gebetshäuser. Die Namen von über 1.000 deutschen Städten, in denen Synagogen zerstört wurden, belegen das Ausmaß des Verlusts. Zum Abschluss werden Synagogen präsentiert, die nach 1945 gebaut wurden, als jüdisches Leben vorsichtig wieder in deutsche Städte einzog. In Minden wird die Präsentation um die lokale Geschichte des jüdischen Lebens ergänzt.

Die Technische Universität (TU) Darmstadt rekonstruiert seit über 25 Jahren virtuell Synagogen, die von den Nationalsozialisten 1938 zerstört wurden. Das Ziel ist es, die zerstörten Synagogen in ihrer Schönheit und Vielfältigkeit wieder sichtbar zu machen. Sie sollen in das Bewusstsein heutiger Generationen zurückgeholt werden. Virtuelle Rekonstruktionen gibt es bereits von Synagogen aus Bad Kissingen, Berlin, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Langen, Leipzig, Mannheim, Mutterstadt, München, Nürnberg, Plauen und Paderborn. Weitere, darunter Minden und Petershagen, befinden sich in der Realisierung bzw. Planung.


VERANSTALTUNGEN IN MINDEN UND UMGEBUNG

Viele Einrichtungen in Minden und Umgebung haben ihre Aktivitäten in einem Veranstaltungsflyer gebündelt. Anlass dafür ist nicht nur das bundesweite Themenjahr „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“ und die zwei von der LWL-Kulturstiftung geförderten Ausstellungen „Synagogen in Deutschland“ und „Jüdisch? Preußisch? Oder was?“ des LWL-Preußenmuseums sondern auch das ortsbezogene Jubiläum „750 Jahre jüdisches Leben in Minden, Petershagen, Porta Westfalica“. Die Ausstellung des Mindener Museums ist in dieses Programm eingebettet.


VERANSTALTERINFOS

Mindener Museum
Ritterstraße 23-33
32423 Minden 
Tel: 0571 9724020
museum@minden.de

Bildnachweis: Rekonstruktion Mindener Synagoge von 1865_TU Darmstadt, FG Digitales Gestalten. Weitere Bilder: Synagoge Dortmund, Synagoge Hannover, Synagoge Minden_TU Darmstad, FG Digitales Gestalen. Ausstellungsansichten: Foto: Anja Tomasoni